Ich versuche es noch einmal mit einer Prognose.
Rams @ SaintsAuch wenn ich den Saints die Daumen dr?cke, komme ich bei jeder Rechnung unter dem Strich bei einem Sieg der Rams hinaus. Warum das?
Vorbemerkung: Vielen Dank an Tom Pelissero von NFL.com f?r
diesen interessanten Artikel zu den unterschiedlichen Offensivaufstellungen der Rams und Saints. Zusammenfassung: Die Rams spielen fast immer eine 11-Aufstellung (d.h. 1 Running Back, 1 Tight End, 3 Receiver) und weisen diesen Spielern dann die tats?chlichen Aufgaben zu (d.h. Receiver ?bernehmen ad hoc dann Aufgaben eines Running Backs oder Tight Ends). Die Saints hingegen haben im Laufe der Saison mehr als 28 verschiedene Formationen gezeigt und stehen nur zu 45% in der klassischen 11-Aufstellung.
1. Vergleichen wir die Formkurven. Die Rams-Maschine rollte ?ber die Gegner hinweg bis zur Pausenwoche an Spieltag 12. Hier verloren sie nur gegen die Saints, weil diese als erstes Team der Saison mehr als 31 Punkte gegen die Rams erzielen konnten (n?mlich 45). Gegen ein offensiv schw?cheres Team h?tten die Rams mit 35 Punkten auch hier wieder gewonnen. Nach der Pausenwoche waren die Rams etwas von der Spur. Das Fehlen des verletzten Cooler Kupp machte sich mittelfristig bemerkbar, au?erdem qu?lte sich Superstar Todd Gurley mit einer Verletzung herum. Prompt erzielten sie gegen die Bears und Eagles jeweils so wenig Punkte, dass beide Spiele in der "Punkte-Sortierung" aller 16 Spiele die letzten beiden Pl?tze einnehmen (der vorletzte Platz wird mit dem Bronco-Spiel geteilt). Seit der Addition von C. J. Anderson als RB l?uft es aber wieder, sodass das Spiel gegen die Cowboys nie in Gefahr war.
Die Saints starteten mit einem Eigentor gegen die Buccaneers, aber begannen sich dann langsam in die Saison zu k?mpfen. Die ersten Siege waren knapp, doch dann wurde es immer souver?ner bis es zum Duell gegen die Cowboys kam. Seit diesem Spiel rollten die Saints mit weniger Druck Richtung Playoffs, insbesondere auch, weil Drew Brees an Form einb??te und die Receiver-Position aufgrund von Verletzungen ausged?nnt war. Die letzte Party gegen die Panthers will ich nicht einrechnen, die wurde abgeschenkt, aber gegen die Eagles war zu sehen, dass die Saints deutlich abgenutzt sind von der Saison und der fr?hen Pausenwoche (Spieltag 5), w?hrend die Rams ihre Pausen an Spieltag 12 und jetzt in der Wild Card Runde hatten.
Formkurve: Pro Rams
2. Passspiel Rams gegen Passverteidigung Saints: Das Passspiel der Rams lebt von der Vielseitigkeit. Jared Goff verteilt die B?lle zu Robert Woods oder Brandin Cooks. Auch Todd Gurley kann nach au?en ausweichen und einen Screen Pass bekommen. Allerdings fehlt der vielseitige Slot Receiver Cooper Kupp deutlich. Josh Reynolds, der die L?cke f?llt, ist eher f?r kurze Spielz?ge geeignet. Man kann beide gut vergleichen, denn beide starteten in acht Spielen der regular Season, wurden gleich oft angeworfen (55 zu 53 Targets), erzielten gleich viele First Downs (25 zu 23) und auch bei den Touchdowns sind sie fast gleichauf (5 zu 6). Aber: Kupp hat 566 Yards gemacht, Reynolds nur 402. Kupp hat 40 seiner 55 P?sse gefangen (73%), Reynolds nur 55%. Zur Unterst?tzung Reynolds hat Coach Sean McVay dann auch die Tight Ends eingebunden. Sowohl Starting Tight End Tyler Higbee als auch der zweite Mann Gerald Everett waren bis dahin zumeist nur als extra Blocker unterwegs und fingen im Schnitt je 1-2 P?sse pro Spiel f?r niemals mehr als 50 Yards kombiniert (einsame Spitze in Woche 5 gegen die Seahawks). Seit Kupps Verletzung erh?hen sich diese Werte auf bis zu 9 Anspiele pro Spiel kombiniert und sogar ?ber 100 Yards (Woche 11 gegen die Chiefs). Aber die ganz oben angesprochene spontane Flexibilit?t in der Aufstellung hat gelitten, weil gerade Kupp oft die RB-Routen gelaufen ist oder als weiterer Blocker fungierte. Spannende Statistik: Die Offensive Line der Rams erlaubte in der Regular Season 73 QB Hits und 33 Sacks. Das sind jeweils mittelm??ige Werte - nicht besonders gut und nicht besonders schlecht.
Die Passverteidigung der Saints liegt weit hinten in der NFL-Statistik, aber weil in den globalen Kategorien (zugelassene Yards, zugelassene Touchdowns) auch die Rams, Chiefs, Texans, Eagles und Patriots weit hinten stehen und dementsprechend nicht als Kriterium f?r die Beurteilung von Playoff-Teams taugen, bediene ich mich eher der Kennzahlen f?r die Defensive Backs, die da lauten: Plays Defended (also Zuspiele verhindert) und Interceptions (P?sse abgefangen). Das sind n?mlich eher die Leistungsdaten, die man anlegen muss, um sie gegen die Receiver zu setzen. Die Saints sind bei den verteidigten Zuspielen mit 79 im Mittelfeld der NFL zu finden, ebenso bei den Interceptions. Wo die Saints tats?chlich gut sind, das ist die Kategorie "Forced Fumbles" und "Recoveries", d.h. die Defensive Backs schlagen den Receivern ?berdurchschnittlich h?ufig den Ball aus den H?nden und holen sich den dann selbst zur?ck. Das ist besonders eine Spezialit?t von Marshon Lattimore, dem letztj?hrigen Defensive Rookie of the Year. Aber ansonsten zeigen die Daten durchaus, dass die Saints insgesamt eher weit von ihren Gegnern entfernt stehen und viele Yards zulassen. Das ist gegen die Rams mit dem schnellen Cooks sehr gef?hrlich.
Vorteil: Rams.
3. Passspiel Saints gegen Passverteidigung Rams. Drew Brees hat hier nicht die breite Auswahl an Top-Receivern wie sein Gegner Jared Goff. Aber nachdem Ted Ginn endlich zur?ck ist von seiner Verletzung, gibt es wenigstens auch wieder einen "Vertical Threat" im Team. Leider hat sich jetzt Rookie Keith Kirkwood verletzt, der gerade in den letzten Spielen einige P?sse ins Ziel gebracht hat. Also d?nnt sich das Personal weiter aus: Michael Thomas, Ted Ginn, Rookie Tre'Quan Smith, Tommylee Lewis und Austin Carr. Thomas ist definitiv die gr??te Gefahr f?r die Rams, denn er ist einer der Top-Receiver der NFL und f?hrt die Liste der erzielten Yards an. Das klassische Arbeitstier. Die Rams werden sich sicherlich etwas f?r Thomas ausgedacht haben, nachdem er in der Regular Season den Rams-Verteidiger Marcus Peters hat wie einen Schuljungen aussehen lassen. Da passt es super, dass Ted Ginn wieder dabei ist, denn der fehlte beim letzten Duell. Aber auch sonst ist die Saints-Offensive schwer auszurechnen (siehe oben), z.B. wird auch ein Alvin Kamara als ein legitimer Receiver gelistet in den Statistiken der NFL. Er hat ?ber die Saison verteilt genauso viele P?sse erhalten wie Rams-Receiver Brandin Cooks (18) und mehr als beispielsweise Odell Beckham oder T. Y. Hilton. Er steht damit auf Platz 19 NFL-weit - als etatm??iger Running Back. Das passt zur Statistik, dass die Saints zwar NFL-Spitzengruppe sind in Plays von 20-39 Yards, aber graues Mittelfeld bei 40+ Yards (Kamara l?uft eher k?rzere Routen, Ginn fehlte fast komplett). Und wo die Saints definitiv Spitze sind: Passerfolgsquote. 73,4% ist ph?nomenal gut und kombiniert mit den kurzen+mittleren Spielz?gen ein gutes Mittel, um der Rams-Abwehr den Zahn zu ziehen. Das liegt auch an der O-Line, die nur 52 QB Hits zulie? und 20 Sacks (zum Ende hin, als die O-Liner alle Blessuren hatten, wurde es mehr).
Die Passabwehr der Rams ist n?mlich auch nicht so spitze. Sie geh?ren zwar zur Spitzengruppe bei Interceptions (18 St?ck: 4x Strong Safety Johnson, 3x Cornerback Marcus Peters), aber bei den verteidigten P?ssen (83) und den erzwungenen Fumbles (13) liegen sie eher im Mittelfeld. Die defensive St?rke der Rams ist n?mlich der Pass Rush. Aaron Donald, der Interior Lineman liegt bei sensationellen 20,5 Sacks in der Saison, und das von innen. Allerdings ist er damit wirklich einsame Spitze, denn der n?chste Spieler ist Ndamukong Suh mit 4,5 und Linebacker Cory Littleton mit 4 Sacks. In der Summe kommen die Rams auf 41 Sacks gesamt, d.h. Donald hat 50% davon zu verantworten. Wenn er eingeschr?nkt wird, dann f?llt eine wichtige St?tze der Rams weg. Leider hat sich der Left Guard der Saint Andrus Peat an der Hand verletzt und k?nnte eine Schwachstelle sein. Er wird spielen, aber vermutlich wird ein gr??erer Happen f?r Ersatzman Cameron Tom ?brig bleiben. Das werden die Rams ausnutzen.
Vorteil: keiner
4. Laufspiel Rams gegen Laufverteidigung Saints: Ich muss k?rzer treten, sonst wird der Kickoff angepfiffen, bevor ich durch bin. Das Laufspiel der Rams geh?rt zu den st?rksten der Liga und das liegt an Todd Gurley. Sorry, C. J. Anderson, aber auch wenn Du jetzt drei gro?artige Spiele abgeliefert hast, zwei davon waren gegen die absoluten Kellerkinder der Liga (49ers und Cardinals) und gegen Dallas war Gurley wieder mit dabei und die Cowboys konnten keine zwei Running Backs handeln. Ich bleibe dabei, es steht und f?llt mit Todd Gurley, der mit 18 Touchdowns in 15 Spielen einsame Spitze ist. Fun Fact: die Rams Offensive Line ist sehr gut darin, sowohl auf der linken als auch der rechten Seite beim Rushing 10 Yards oder mehr zu erm?glichen. Die Zahl wird vielleicht zwar aufgrund der individuellen Klasse Gurleys etwas besch?nigt, aber zeigt etwas ?ber die Strategie der O-Line. ?ber die Mitte geht kaum etwas, vielleicht etwas mehr dank Anderson, der gegen die Cowboys zwei, drei Mal richtig gro?e L?cken fand, aber Gurley geht nur selten ?ber die Mitte.
Die Laufverteidigung der Saints ist aber auch Spitze. Nur die Bears haben sie in der Regular Season noch knapp ?berholt in der Statistik. Mit 80 Yards/Spiel ist das eine heftige Ansage, gerade auch an Todd Gurley und C. J. Anderson. Wenn Gurley noch nicht wieder 100% fit ist, gibt es sogar eine gute Chance, dass die Rams zusammenklappen, aber es bleibt eine gef?hrliche Statistik. Denn es muss nur ein, zweimal der Running Back durchkommen und 25-30 Yards machen und alle Zahlen sind dahin. Das Potenzial haben die Rams und dagegen m?ssen sich die Saints aufstellen. Hier ist sogar der Ausfall von TD Sheldon Rankins nicht von Nachteil, denn sein designierter Ersatzmann David Onyemata ist st?rker darin, die L?cken zuzumachen (soweit ich wei?, hat Pro Football Focus hier dazu die passende Statistik). Dennoch m?ssen die Saints vor allem den Outside Run (Gurley) und kurze Screens und Shovel Passes (wieder Gurley) absichern. Hier kommen dann die Linebacker ins Spiel, und da haben die Saints mit Demario Davis (von den Jets gekommen) einen fantastischen Fang gemacht, au?erdem hat sich der 2017er Draft Pick Alex Anzalone (letztes Jahr nur 4 Spiele vor Verletzung) blendend entwickelt.
Vorteil: keiner
5. Laufspiel Saints gegen Laufverteidigung Rams: Die Saints sind ber?chtigt f?r ihr RB-Tandem aus Mark Ingram und Alvin Kamara. Ingram ist eher der Power Back, der die Inside Runs macht und sich durch die Mitte w?hlt. Kamara ist fantastisch darin auszuweichen und Verteidiger aussteigen zu lassen und kommt im Feld schnell auf Geschwindigkeit. Seine gef?hrlichsten Werte: 14 Rushing Touchdowns trotz deutlich weniger Yards als Gurley (14 TDs auf 883 Yards verglichen mit 17 TDs auf 1251 Yards in der Regular Season). Und eine 1st Down Quote von 29,7%. Besser ist nur Aaron Jones von den Packers sowie diverse Quarterbacks wie Lamar Jackson, Josh Allen oder Cam Newton, die sich darauf spezialisieren. Im Grunde ist Kamara ein Todd Gurley Light, nur mit weniger Arbeitsauslastung, was sich jetzt in den Playoffs als g?nstig erweisen k?nnte. Fun Fact: Die Offensive Line der Saints geh?rt zu den besten der Liga, wenn es um Rushing geht. Bei Inside Runs geht es so gut wie nie zur?ck (nur 2x in der Saison) und bei kurzen Downs (1-2 Yards) gelingt das Erzielen eines neuen First Downs zu 93%.
F?r die Rams ist die Laufverteidigung nachrangig. Sie liegen mit 122 erlaubten Yards auf Platz 23 der NFL und mit erlaubten 5,07 Yards pro Lauf sogar an allerletzter Stelle (die Saints halten gegnerische RBs auf 3,6 Yards im Schnitt, das ist Platz 2). Wie schon geschrieben, die Rams setzen viel auf den Pass Rush, sie versuchen Druck auf den QB auszu?ben, um ihn zur?ckzudr?ngen oder zu Fehlern zu zwingen. Das gibt den gegnerischen RBs die M?glichkeit, L?cken zu finden, die die vorst?rmenden Donald, Suh und Littleton aufrei?en.
Vorteil: Saints
6. Special Teams: Beide Mannschaften verf?gen ?ber starke Special Teams Units. Kickoff und Kickoff Return spielt kaum eine Rolle, aber beim Punting und Punt Returns wird es spannend. Denn beide Teams verf?gen ?ber exzellente Punter - die Rams ?ber Johnny Hekker und die Saints ?ber Thomas Morstead - und liegen in der Statistik auch quasi gleichauf im vorderen Drittel. Bemerkenswert ist vor allem, dass Hekker und Morstead auch die wenigsten durchgef?hrten Punts aller NFL-Punter vorweisen (43), was zwei Sachen bedeutet: 1.) sind ihre Teams sehr gut darin, 4th Downs zu vermeiden und/oder 2.) spielen ihre Teams 4th Downs auch sehr gerne aus. Und ja, beide Teams besitzen eine hohe 3rd Down Efficiency von ca. 45%. Der Unterschied liegt im 4th Down: Hier gelang es den Rams nur in 6 von 15 Versuchen, ein neues 1st Down (oder einen TD) zu erzielen. Bei den Saints liegt die Quote von 13 von 15 Versuchen. Das ist unter anderem auch der Tatsache geschuldet, dass die Saints mit Taysom Hill einen ph?nomenalen Spieler in ihren Reihen haben - einen Quarterback, der als Personal Protector in der Punt Formation steht (und den Punter gegen durchbrechende Verteidiger absichert), der aber nun schon mehrfach statt des Punters den Ball erhalten hat, um das fehlende Yard selbst zu laufen oder einen kurzen Pass zu werfen.
Der Punt Return ist keine St?rke der Saints. Hier geht man einen sehr konservativen Ansatz und signalisiert recht oft einen Fair Catch. Vermutlich, weil die Position des Returners nicht besonders stark besetzt ist. Dies erledigt zur Zeit Tommylee Lewis, weil Alvin Kamara geschont werden soll und Ted Ginn in der letzten Saison zu viele B?lle fallen gelassen hat. Also mehr Sicherheit seitens der Saints und dann das Selbstbewusstsein, dass die so fehlenden 5-10 Yards einfach durch eine Reihe Spielz?ge ausgeb?gelt werden. Die Rams gehen hier schon mehr Risiko, sie haben mit JoJo Natson einen Returner, der in 72% der F?lle einen Return probiert (bei den Saints liegt dieser Wert eher bei 50%) und damit auf 280 Yards kommt. Das kann sich unter Umst?nden auszahlen, wenn die Saints das Tackling vergeigen.
In Punkto Kicking gibt es wieder keine gro?en Unterschiede. Beide Kicker, Greg Zuerlein und Wil Lutz, z?hlen zu den sichersten ihrer Zunft (Lutz hat 28/30 Field Goals und 52/53 Extra Points verwandelt). Zuerleins Werte sind leicht geringer (27/31 Field Goals und 35/36 Extra Points), was an einer Verletzung in der Saison lag. F?r zwei Spiele musste Sam Ficken einspringen und verwandelte 1/3 Field Goals und 10/10 Extra Points, und in einem Spiel sogar der Punter Johnny Hekker (1/1 und 1/1). Dort hatte sich Zuerlein w?hrend des Matches verletzt.
Vorteil: keiner
Also die Waage neigt sich geringf?gig Richtung Rams, aber ich habe hier gen?gend M?glichkeiten gesehen, dass die Saints hier doch als Sieger vom Feld gehen k?nnen.
Prognose: 32-25 f?r die Rams
F?r die
Patriots @ Chiefs schaffe ich vielleicht heute Abend noch was... mal gucken.