Wenn es darum ginge, soziale Themen zu thematisieren, dann h?tte das seinen Platz im Mittelreich gehabt, denn dort spielen die meisten Gruppen. Wenn ich dazu in die Khom muss, ist das recht nutzlos.
Hm, wir bewegen uns gerade in den bereich der pers?nlichen Spielphilosophie, oder? Ob "die meisten" Gruppen im Mittelreich spielen, kann ich nicht festlegen, ich bezweifle, dass es dar?ber empirische Studien gibt. Ich kann nur von meinem pers?nlichen Spiel sprechen, was in dieser Diskussion dann nat?rlich nicht viel beitr?gt, was ich aber dennoch nicht unerw?hnt lassen will. So spiele ich z.b. sehr ungern im Mittelreich, da mir die fehlende Exotik etwas zu langweilig ist. Wenn es geht, versuche ich mein Spiel im Horasreich statt finden zu lassen, aber auch die Runde rund um die Gauklertruppe der Bey Zitty Roller in Aranien hat ?u?erst viel Spa? gemacht. Soll hei?en - f?r mich ist Aventurien EIN Kontinent, den ich komplett bespielen kann. Dass die meisten Spielrunden im Mittelreich sind, wird vermutlich daran liegen, dass dort die meisten Abenteuer spielen. Und das wiederum ist dem Metaplot geschuldet. Da spielt im Grunde sogar das Briefspiel mit rein, da eben jene Region auch schon als Spielziel eine solch immense Detailtiefe erhalten hat, dass z.b. Regionen wie Zhandukistan, die Ashub-ebene, das Shadif oder Arratistan so gar nicht in der Lage sind, dem Spieler da die gleichen Impulse zu liefern. Letztendlich spielt man da, wo der Spielleiter einen haben will. Und wenn der die Wahl hat, sich ein Abenteuer entweder im Sultanat Arratistan zu erstellen, wo er nicht viel mehr wei? wie dass es ein Savannenland ist und sein Sultan Nazir BEN Yussuf (Kein Witz) hei?t und dort unter anderem Messing hergestellt wird; und auf der anderen Seite z.B. ein Abenteuer in Efferdas abhalten will, wo mit wenig Recherche jede Kneipe einschlie?lich Kneipenbesitzer und Verwandtschaft beschrieben ist... wo gehen die meisten da wohl hin?
Und jetzt will ich ein Abenteuer in Arratistan. Menno ^^
Und ich kann nicht wirklich nachvollziehen, dass die Unterdr?ckung von Frauen bei den Novadis/Muslimen der Wesenskern der Gesellschaft sein soll, den man nicht streichen kann, im Mittelreich/Kerneuropa das dagegen verzichtbar sein soll. Denn diese Gesellschaft war ebenfalls von absoluter Ungleichheit gepr?gt. Zu recht nimmst du an, dass man da aber gut drauf verzichten kann und trotzdem sofort mit dem DSA-F?ntelalter vcrtraut ist. Aber das w?rde auch bei Novadis gelten, die M?nner und Frauen gleichbehandeln.
Es bleibt ein Feigenblatt.
W?rden Muslime ihre Frauen wie Vieh behandeln, w?re das wohl wirklich etwas, worauf man verzichten sollte. Sowas wie Saudi-Arabien braucht kein Rollenspiel. Hat nach meinem Empfinden DSA aber auch nicht. Die Novadis sind ein Patriarchaies Volk, ohne Zweifel. Eine klare Anlehnung an den Islam. DSA hatte aber auch kein Problem damit, in Aranien ein Matriarchaies Volk gegenzustellen, die ebenfalls arabische Charakteristika haben. Novadis sind verschiedene St?mme, die alle mehr oder minder extremistisch sind. Die meisten eher weniger. Vor allem ihr Kalif ist schon sehr sehr liberal unterwegs, wie ich finde. Auf der Gegenseite, niemand hat ein interesse daran, einen Kasemiten zu spielen, ausser vielleicht f?r einen Kasemiten-Oneshot, einfach um sich st?ndig selbst ins Bein zu schie?en.
Wie auch immer, die Low Fantasy spielt mit Klischees. getreu dem Motto "Bringe Sachen, die man kennt". Dass das Reich der Franken oder das heilige r?mische Reich deutscher Nation nicht minder Patriarchaisch war als der Islam, steht ausser Frage. Doch die erste assoziation mit der Epoche sind Ritterturniere, K?nige, Schwertk?mpfer. Der sch?ndliche Umgang mit Frauen ist in der romantischen Verkl?rung dieser Zeit nicht eingegangen. Stellt man dem jedoch die Geschichten aus dem Abendland entgegen, hat man dort sehr prominent das Klischee der Harems und der polygamen Vielfrauenheirat. Auch hier hat nat?rlich das Hollywood der 60er Jahre seinen Teil dazu beigetragen, ob es jetzt die Sindbad-Filme waren oder welche mit Omar Sharif. Genau so die Karl May-Romane, in denen st?ndig jemand aus dem Harem gerettet werden muss. Seit jeher, seit Rudolph Valentino den Scheich gab, bedient die Beschreibung des Orients vor allem erotische Tr?ume. Nat?rlich ist es v?llig unm?glich, auf diesen Part zu verzichten, wenn man die Region beschreibt. Und ?brigens, auch dass die Abbildung eben jenen Orientreiches heutzutage hinterfragt wird, ist eine Entwicklung der Filmbranche. Gerade w?hrend George W. Bushs Filmegide ?nderte sich die propagandistische Darstellung des Orientes, hin zu den fiesen Bombenlegern, die sie grunds?tzlich nat?rlich genau so wenig sind wie durchgehend frauenverachtende Machos. Das ist ein Trend, den DSA sehr wohl NICHT mitgemacht hat.
Wie auch immer, diese cineastische und literarische Pr?gung unterscheidet die beiden Kulturen eben genau in diesem Puncto. Und da DSA in seiner Regionalbeschreibung ja eine gewisse Glaubw?rdigkeit liefern muss, f?hrte an den Harems, aus denen man die Frauen in N?ten befreien kann leider ?berhaupt kein Weg vorbei. Ich sagte ja bereits, gerade als Neuspieler muss man in der Low Fantasy gucken, was man kennt und was man sich vorstellen kann. In zwar politisch v?llig korrekte, aber ohne Vorlage beschriebene V?lker wird er sich nicht so einfach rein denken k?nnen. Und gerade beim Mainstream muss man eben ein Produkt liefern, dass den Mainstream bedient. Das sind eben vor allem diejenigen, die intuitiv an so etwas ran gehen und erstmal das nehmen, was ihnen ihr Umfeld als Glaubw?rdig suggeriert. Und das liefert eben Hollywood. Da kann DSA nicht gegen an. Man konnte nur so etwas wie Aranien entgegen stellen. Und das haben sie getan.
Dahingehend empfehle ich diesen sehr interessanten Link.
https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2017/04/orientalismus-kino-hollywood-georg-seesslenF?r den Anfang magst du recht haben. Ich habe auch nicht gesagt, dass das negative Islambild nun absichtlich entstanden w?re. Eher im Gegenteil. Und ja, beim Weltenbau bedient man sich nat?rlich woanders und reproduziert oft die dortigen Klischees. Es wurde danach dann aber 30 Jahre nicht besser.
Siehe oben. Bis September 2001 gab es gar keinen Grund, es zu "verbessern." Mehr noch, zum Gl?ck wurden viele Gelegenheiten ausgelassen, es zu verschlechtern. es w?re in dieser Zeit auch sehr einfach gewesen, den Novadi als neues Feindbild aufzubauen, den es zu bekriegen gilt. Darauf wurde verzichtet, vermutlich weil man mit DSA 4 den Novadi ganz frisch neu Spielbar gemacht hatte. Seitdem fand ja sogar bei Orks eine "Humanisierung" statt, um sie spielbar zu machen.
(War das ?berhaupt eine offizielle Publikation? Wo stand das nochmal drin, ich hab irgendwas im Kopf, dass das ne Fanart war...)
Es war Wege der Vereinigung. Ein Crowdfunding, du siehst den Threadbezug? 
Jap, i see

Ulisses hat also einfach eher nur Geld kassiert und es dann vermutlich ungelesen gedruckt?

Wie gesagt, ich w?rde diese Sache nicht zu hoch bewerten. ich habe aus den 90ern die Engasal-Spielhilfe im Schrank, ein brachial infantiles Werk, f?r dessen Inhalt ich mich heute noch sch?me... aber ich war halt auch mal ein Teenager. ^^ Dagegen stinkt die Penisl?nge-W?rfeltabelle ziemlich ab. Und schon die Engasal-spielhilfe hat Rollenspieler nicht wirklich zu schlechteren Menschen gemacht. Zumindest nicht mich und all die, die ich kenne, die dieses Werk auch besitzen. ^^ Da reicht das genervte Augenrollen als Reaktion meiner Meinung nach v?llig aus. Das ist wie ein Pups-Witz. Es mag eine Zielgruppe f?r solche Sachen geben, aber sie ist klein und wir geh?ren eben nicht dazu. Zum Gl?ck. Aber lassen wir denen, die das toll finden den Spa?. Uns bricht kein Zacken aus der Krone, wenn wir auch diese Sorte Spieler ihren Spa? lassen.
Heutzutage gibt es Uthuria, Schwarze Menschen w?ren also gar nicht n?tig gewesen auf dem Kontinent Aventurien. Aber man braucht sie dann doch.
na komm, Uthuria ist nun wirklich noch sehr neu. Als die Utulus ins Spiel gebracht wurden, gab es noch niemanden, der das Konstrukt Uthuria entwerfen wollte. Da die Utulus meines Wissens nach mit der 94er Al'Anfa-Spielhilfe ins Spiel gebracht wurden, w?rde ich nicht mal ausschlie?en wollen, dass manche derjenigen, die Utuhria entworfen haben bei der erstnennung des Utulus noch nicht einmal geboren waren.
Also: Aventurien. Welchen Platz nehmen auf der Karte die Kulturkreise abseits Mitteleuropa ein, die dort vertreten sind - der osteurop?ische (Bornland), der nordische (Thorwal, Gjalsker, Nivesen), Orient (Tulamidenlande), Afrika/S?damerika (Waldmenschen/Utulus)? Man sieht also schon auf den ersten Blick, wie sehr s?mtliche anderen Kulturen an den Rand gedr?ngt wurden. Wie schlimm das ist, ist die andere Frage. Aber es sind zwei verschiedene Dinge, dieses krasse Ungleichgewicht zu sehen und auf der anderen Seite "alle Kulturen gleicherma?en" anzusprechen..
Ich bin gerade nicht sicher, ob du das Geografisch meinst. Wenn ich auf meine DSA-Karte gucke, f?llt mir ziemlich zentral diese riesige Khom auf. Und auch, dass das Mittelreich als Vorlage f?r MITTELeuropa dann in der Mitte liegt, ist auch nicht verwunderlich. Mehr noch ist es vom Mittelreich die gleiche Strecke, egal ob in den Schnee oder in die W?ste. Damit sind alle Regionen gleicherma?en erreichbar. Und *h?stel* also Xorlosch und der Kosch als Heimat der Zwerge sowie der arg elfische Reichsforst um Burg Silz sind auf meiner Karte schon sehr sehr mittig.

DSA zu unterstellen, unterschwellig rassistisch zu sein weil alle fremden Kulturen symbolisch an den Rand gedr?ngt wurden halte ich f?r ?hnlich plausibel wie dass Krankenkassen wollen, dass Menschen Krank werden, weil sie dann zur Apotheke m?ssen und die Kassen so mehr Geld erhalten. Sowas zu behaupten ist einfach nur zynistisch und diskreditiv.
Wer tut das nicht? Unterschied: Der wei?e Deutsche wird von DSA aus seiner Komfortzone abgeholt. Alle anderen nicht. Es w?re was anderes, wenn man diesen Leuten sagen k?nnte, dass das Spiel perfekt auch etwas f?r Leute wie sie w?re, weil das eigene kulturelle Umfeld dort akzeptiert ist, genauso (!) wie das des "deutschen".
Vorsicht, Henne und Ei. Damit DSA nicht-deutsche aus der Komfortzone abholen kann, braucht es Spieler, die eben solche Notwendigkeiten beschreiben. Das wird jedoch schwer, wenn niemand das Know-How mitbringt. Solange die nicht wei?en nicht deutschen also nicht anfangen, DSA zu spielen, wird es niemanden geben, der das Werk f?r nicht wei?e nicht deutsche Interessanter zu machen. Die Verantwortung, DSA f?r nicht wei?e, nicht deutsche ansprechender zu machen liegt also tats?chlich an den Spielern, die dazu nicht wei?e nicht Deutsche integrieren m?ssen. Der rest kommt dann von alleine.
Eben! Und das ist der Punkt. Den typischen Deutschen dort abzuholen, wo er steht, und f?rs RPG zu begeistern, ist (relativ...) einfach. Wie sollte ich DSA denn Bekannten schmackhaft machen, die Schwarz sind? Ja, DSA f?r einen t?rkischst?mmigen Menschen ist noch vergleichsweise ok. Aber die H?rden steigen. 
Wer sagt, dass der Schwarze nicht auch mal einen wei?en spielen will? Hier geht es doch um Schauspielerei.

Aber nein, die Argumentation im Zuge der bisherigen Diskussion w?re ja bl?dsinn. Aber tats?chlich kann man unabh?ngig seiner Hautfarbe alles spielen, was man will. in DSA 4 konnte man bereits eine passende Rasse ausw?hlen, war danach in Kultur und Profession also offen. Den schwarzh?utigen Garether Schmied zu spielen war ?berhaupt kein Problem. Das sollte also doch eigentlich keine H?rde sein. Ich werfe die Frage mal zur?ck, hast du denn je versucht, einen Spieler mit anderer Herkunft und Hautfarbe in deine DSA-Runde zu integrieren? Meinte die Person, dass das ein Problem sei?
Und deswegen passiert das auch woanders nicht? Weil du (!) es im Vinsalt-Forum (!) bislang nicht mitbekommen hast? Die Ausrufezeichen markieren zwei jeweils gewaltige Einschr?nkungen deiner Aussage gegen?ber der Welt insgesamt. Glaubst du denn, dass es sowas gegen?ber Frauen gibt? Oder trifft es dich im Durchschnitt genauso oft, dass dir die Kompetenz in Sachen Fu?ball abgesprochen wird, wie einer Frau?
Klar wird es sowas geben. Offensichtlich ja auch in den Bereichen, wo Honaks Frau zugegen war. Deswegen ist aber nicht alles schlecht auf dieser Welt. Die Anzahl derjenigen, die sich im Internet benehmen k?nnen, sollte DEUTLICH h?her sein als die der Gehirnakrobaten. Die Trottel sind nur lauter. Und auch hier gilt - was k?mmert es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt.
Aber du solltest meinen Beitrag auch nicht aus dem Zusammenhang rei?en. Es geht darum, ob gewisse Kritik berechtigt ist. Wenn Rana das anzweifelt, weil er meint, dass DSA sein wei?es, europ?isches Happyland bleiben soll und es auch gar keine Probleme gibt, dann ist mein Ziel nat?rlich, die Probleme aufzuzeigen. Denn es gibt welche. Dadurch kann auf der anderen Seite leicht der Eindruck entstehen, dass alles Mist ist und ich nur meckere. Das ist aber dem Thread geschuldigt und dem Akteur, dem ich widerspreche. Erst danach haben wir ja unsere Diskussion angefangen.
Wir kommen tats?chlich zur Ausgangssituation unserer Diskussion zur?ck. ^^ Wie ich sagte, es ist schon etwas riskant, von einem gro?en Missstand auszugehen, nur weil Rana etwas gef?llt. Da wollte ich ja drauf hinaus. jetzt wo wir beide dar?ber geredet haben, bin ich n?mlich immer noch nicht davon ?berzeugt, dass das ganze angesprochene Problem wirklich existiert, bzw. ob die Verantwortung ob dessen wirklich beim Herausgeber liegt.

Manchmal ist es vielleicht besser, nur dann den Missstand aufzuzeigen, wenn er wirklich merkbarer einzusch?tzen ist. Sonst wird die Kritik n?mlich inflation?r und am Ende setzt sich der Gedanke durch, dass "ja eh nur gemeckert werden will." Dann kann die Kritik noch so richtig sein, niemand will sie noch h?ren. Oder kurz "dont feed the troll"
Daneben ist es dann halt so, dass ich glaube, man darf und muss auch Missst?nde ansprechen, wenn es "im Gro?en und Ganzen ok" ist. Denn es kann nicht unser Anspruch sein, bei ok stehen zu bleiben. Dann k?nnen wir den Laden gleich dicht machen. Ja, Ausl?nder werden hierzulande selten auf der Stra?e verpr?gelt, Frauen nicht von jedem f?r unf?hig in Sachen Fu?ball gehalten und wir bem?hen uns um die Integration von Behinderten. Schwule d?rfen sogar Au?enminister werden! Aber das hei?t doch nicht, dass alles tipp topp ist in unserer Gesellschaft, und dass wir uns zur?cklehnen k?nnten, weil es ja ok ist. Das gleiche gilt f?r DSA. Es ist im Gro?en und Ganzen ok, aber wenn da noch so viel Luft nach oben ist, wollen wir wirklich im tristen Mittelma? h?ngen bleiben?
Absolut richtig so. Oder wie ich da immer sage "nur weil etwas gut ist, hei?t das nicht, dass man es nicht sehr gut machen kann" Wenn man dann noch in der Lage ist, die Kritik so anzubringen, dass sie verh?ltnism??ig zum kritisierten Problem ist - um so besser.
Zuletzt: Ich freue mich, mit dir zu diskutieren!
Es tut gut, mit einem Menschen zu diskutieren, der grundlegende Werte teilt, aber vor allem auch aufgeschlossen ist und seinen Standpunkt sachlich vertritt. Das ist so viel besser, als immer seine Zeit an die rechten Fl?gelst?rmer zu verschwenden. Von daher - danke f?r die Zeit, die du in deine Antworten gesteckt hast! 
Danke f?r die Blumen. Aber ich bef?rchte, wir haben so langsam jeden Aspekt dieser Diskussion durch. ^^ Viel neuer Inhalt kann da glaube ich nicht mehr kommen, oder?