Lies das Buch und folge den Literaturhinweisen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass diskriminierende Darstellungen von Minderheiten in den Medien zur Vertiefung der Vorurteile und damit zur Verfestigung der Diskriminierung f?hrt. Das d?rfte bei den Novadis naheliegen: Ihr Bild ist ?u?erst negativ, gleichzeitig ist die Parallele zum Islam im Wortsinn f?r jedes Kind offensichtlich.
Subjektive Wahrnehmung. ich fand Novadis immer schon spannend, weil ich schon damals Geschichten aus 1001er Nacht gut fand. Fliegende Teppiche? Saucool. Und das ganze Novadikonzept war ja eher auf die Beduinen denn wirklich auf den Islam gem?nzt. Wie erw?hnt, ich hatte als Kind nie Kontakt mit Muslimen. Ich fand Novadis aber sehr cool. Ich kam aber auch nie auf den Gedanken, dass die Welt des Islams so sein k?nnte wie bei den Novadis. Und selbst wenn, war es sehr einfach, diese Missverst?ndnisse aus der Welt zu schaffen.
Die kulturelle Darstellung ist ja recht unterschiedlich: Beduinen, Oasenbewohner, in den Tulamidenlanden Perser, Inder, Kurden, Turkv?lker... und die Darstellung ist auch gro?teils gar nicht negativ. Aber die Darstellung des Rastullah-Glaubens sticht schon deutlich hervor: Der Glaube hat per definitionem Unrecht. Seine Gl?ubigen konnten bislang keine Wunder wirken. Die Anh?nger sind quasi alle radikal bis fanatisch (oder verr?ckt im Falle der Schule von Selem). Sie verbreiten ihren Glauben mit Gewalt (Waldmenschen werden dagegen nur mal von "r?hrigen Traviageweihten" missioniert, der Zw?lfg?tterglaube ist also friedlicher). Sie transportieren frauenverachtende Klischees (Pferd ist mehr wert, als die Frau). Die Glaubensgebote sind widerspr?chlich, albern und dumm - darauf wird st?ndig herumgehackt. Die Liste lie?e sich fortsetzen. Sorry, das ist kein nettes Bild.
Jetzt ist nur die Frage: Von welcher real existierenden, monotheistischen Religion, die sich irdisch aus einem Land mit vielen W?sten heraus ausbreitete, etc. pp., ist der Rastullahkult wohl inspiriert?
Und nochmal: Meine Kritik richtet sich auch nicht prim?r gegen die Darstellung aus den 80ern. Ja, damals war alles etwas anders, aber auch damals w?re das anders m?glich gewesen, wenn man sich die M?he gemacht h?tte. Wenn man schon Waldmenschen haben will, w?re es auch m?glich gewesen, ihnen Raum f?r eine ernsthafte Kultur zu geben. Statt sie als dumme Wilde und reine Opfer wei?er und orientalischer Sklavenj?ger darzustellen.
Aber haupts?chlich kritisiere ich, dass das Bild auch 2019 noch durchgezogen wird. Man h?tte ja aus 30+ Jahren lernen k?nnen. Stattdessen findet man es eine gute Idee, Utulus Boni beim Ausw?rfeln der Penisl?nge zu geben (hierzu nur:
https://en.wikipedia.org/wiki/Stereotypes_of_African_Americans#Mandingo und
https://en.wikipedia.org/wiki/Human_penis_size#Size_and_race).
Dabei gibt es gute Ans?tze: Die Entscheidung, Orks nicht als blo?es Schwerfutter zu behalten, sondern zu einer uralten, kulturschaffenden und dann auch noch SC-Rasse zu machen, war gro?artig. Und die Dunklen Zeiten mit dem Reich der Wudu ebenfalls.
Aber im Gro?en und Ganzen leider dennoch entt?uschend.
Bei der ganzen Debatte wird auch vergessen, dass wir damit den Konsumenten entm?ndigen. Die Verantwortung dar?ber, zwischen DSA-Fiktion und Realit?t trennen zu k?nnen, geb?hrt nicht nur DSA.
Klar. Das kann aber den Produzenten nicht seinerseits von aller Verantwortung befreien.
Wie um alles in der Welt kommst du nur auf den Gedanken, dass nur weil ein Rollenspiel vor 30 Jahren die Themen der heutigen zeit nicht ausreichend getroffen hat dies gleichbedeutend w?re, dass auch die Nicht-Vermietung an Schwarze und Homosexuelle in Ordnung w?re??? Das sind doch zwei v?llig verschiedene Sachen!! Beim einen geht es um Wohnrechte, die Menschen vor der Obdachlosigkeit sch?tzen sollen, das andere um ein Nieschenprodukt-Gesellschaftsspiel??? Nat?rlich w?re das ein Problem! Eins, dass mit dem von DSa gar nicht zu vergleichen w?re. Du stellst diese beiden Punkte doch nicht wirklich auf eine Stufe?
Doch. Denn du scheinst tats?chlich der Meinung zu sein, dass rassistische Diskriminierung jedenfalls dann nicht so schlimm ist, wenn es um Nischen und Nebensachen geht,
die man nicht unbedingt braucht. Es macht aber keinen Unterschied, ob an Schwarze nicht vermietet wird, an sie kein Smartphone verkauft wird, sie in diesem Restaurant keinen Platz bekommen, sie in diesem Fu?ballverein nichts zu suchen haben oder sie in diesem RPG rassistisch diskriminiert werden. Entscheidend ist, ob und wie schwerwiegend die Diskriminierung ist (ja, insoweit ist eine rassistische Darstellung Schwarzer V?lker in einem RPG weniger schlimm, als die Vorenthaltung von Wohnraum) - egal ist aber, in welchem Kontext es passiert.
Dass ein hoher Prozentsatz der Menschen in Deutschland "wei?" ist, hat damit also nichts zu tun? Betrifft dieses Problem der Hautfarbe eigentlich auch farbige DnD-Spieler in den USA? Gibts dazu Statistiken? Gibts die ?berhaupt in Deutschland? Oder haben wir es hier wieder nur mit "subjektiven Empfindungen" zu tun?
Sagen wir mal so: T?rken, Syrer und Afghanen gibt es in Deutschland mehr als 2 Millionen (ca. 2,5%). Wie viele davon siehst du denn so auf RPG-Conventions?
Und nat?rlich ist auch die US-Szene
wei?. (
https://www.tor.com/2014/08/13/gamings-race-problem-gen-con-and-beyond/, vgl. auch
https://blacknerdproblems.com/why-i-didnt-play-dungeons-and-dragons-and-why-i-started/)
Wo sagt DSA denn "wenn sie farbig sind, spielen sie keinen Moha?"
Es sagt generell, man solle besser keine Mohas spielen. Dass das an Schwarze gerichtet w?re, habe ich nicht behauptet. Es d?rfte auf diese aber eine entsprechende Wirkung haben.
- Mohas sind doch eh eher Indianer, bis auf die Utulus vielleicht. Ich hab das Beispiel von Honaks Frau auch gelesen. Und an der Stelle kam mir auch der Gedanke "wieso ist es f?r sie wichtig, was andere denken, wenn es darum geht, sich in einem Spiel wohl zu f?hlen oder nicht?"
Tja, das ist es ja. Man m?chte von der Community akzeptiert werden, als gleichberechtigt (OT-Aspekt, dazu kommt der IT-Aspekt, dass man auch vom Setting gerne akzeptiert werden m?chte, ohne per default in eine marginalisierte Rolle gedr?ngt zu werden). Ich kann mir vorstellen, dass das eine miese Erfahrung war. Du hast zwar recht, man kann sich das immer denken. Irgendein Idiot. Aber anscheinend kam ja von den anderen Beteiligten auch keine Unterst?tzung gegen den Idioten. Und wenn dann sogar die Offiziellen nicht auf ihrer Seite sind, wirds richtig mies.
Aber das Beispiel ist eben auch dadurch so gut, dass es zeigt: Dir und mir w?re sowas nicht passiert. Das ist eines der Privilegien, die man als Mann hat, ohne sie wirklich zu merken. Denn das Privileg geht ja nicht dahin, dass dir irgendwer was positives gibt. Es geht dahin, dass dir bestimmter Mist nicht passiert. Aber das ist ungleich schwerer zu bemerken... (*)
Ein Bild, von dem ich weiterhin ?berzeugt bin, dass es nicht existiert. Und ich freue mich schon auf den Gegenbeweis.
Sagst du. Fakt ist, dass ein Konsument oder auch Abenteuerschreiber es nicht in der Hand hat, ein Bild (welches auch immer) zu ?ndern.
Womit wir wieder bei der Ausgangsdiskussion sind. Nat?rlich darf und soll man auf Missst?nde hinweisen. und zwar... jetzt kommts... im richtigen Ton. Der passiv agressive Holzhammer kann nicht funktionieren.
Nat?rlich. Du hast durchaus recht, dass man da als Kritik ?bender auch aufpassen muss. Genauso richtig ist aber, dass es Leuten wie Rhanaya nicht darum geht. Der ist aus Prinzip dagegen, weil das alles linksgr?nversiffte Propaganda ist.
Wenn du mir aber konkret sagst, Nazir, deine Formulierung in dem Post x ist mir zu holzhammerartig, dann werde ich mir das jederzeit anschauen und entweder erkl?ren, warum ich es f?r ok halte, oder es ?ndern.
Da ist der Unterschied. Von jemandem wie Rhanaya w?rde ich das eher nicht annehmen, weil der bereits 15 mal zu oft gezeigt hat, wes Geistes Kind er ist. Ich bin auch nicht an Vladimir Putins Meinung zu Demokratie interessiert, weil der dazu nichts relevantes zu sagen hat. Er hat sich selbst delegitimiert.
(*) Exkurs zu diesem Thema: So ist es ja mit vielen Diskriminierungen. Gender pay gap hei?t ja nicht, dass M?nner so geil bezahlt w?rden, dass sie denken, meine G?te, hab ichs gut als Mann. Sondern auch ein Mann hat ja nicht selten grade mal genug oder viel zu wenig Geld. Da ist es umso schwerer zu sehen, dass man es dennoch besser hat - weils andere noch h?rter trifft. Interessanterweise funktioniert Ungleichheit grade dann gut, wenn es allen nicht gut geht - denn dann kann man leichter ablenkende Neiddiskussionen und Existenz?ngste bei den Privilegierten sch?ren. Und wer in einer Gro?stadt schonmal eine Wohnung gesucht hat, hat mutma?lich negative Erfahrungen gemacht, weil das echt schwer ist. Da ist es dann nicht so leicht vorstellbar, dass das f?r Leute mit Nachnamen ?zt?rk nochmal ne Ecke schwieriger ist. Denn auch Herr Meyer hat schon dutzende Wohnungsbesichtigungen gemacht und hat es - ganz objektiv - nicht leicht, eine Wohnung zu finden...